Tipps und Wissenswertes
Definition zu: Sport bei Erkältungen
Darf ich mit einer Erkältung Sport treiben? Welche Bewegung schadet dem Körper, wenn man nicht ganz gesund ist?
Fakt ist: Wer Fieber hat, gehört nicht in Sportschuhe, sondern ins Bett.
Kein falscher Ehrgeiz: Bei Fieber sollten Sie auf keinen Fall Sport treiben!
Äußerst ärgerlich: Der innere Schweinehund ist überwunden, man hat endlich die nötige Motivation gefunden, regelmäßig Sport zu treiben – und dann wird man krank. Was jetzt? Nicht so wehleidig sein und trotz Brummschädel raus – oder doch lieber das Bett hüten und auf Nummer sicher gehen?
Bei Virusinfektionen mit Fieber ist Sport Gift
Bei einem ganz harmlosen Schnupfen mag es keine bösen Folgen haben, wenn Sie moderat weiter trainieren – vorausgesetzt, Sie fühlen sich fit genug. Doch generell ist Vorsicht angebracht. In einigen Fällen sollten Sie die Sportschuhe unbedingt gegen das Krankenbett tauschen. „Dazu gehören vor allem fiebrige Virusinfektionen“, sagt Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Sport kann die Viren im Körper zur Wanderschaft anregen und das geht im schlimmsten Fall aufs Herz. Ist das Immunsystem nicht in der Lage, die Viren zu beseitigen, schwelt manchmal eine Immun- oder Entzündungsreaktion weiter. Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann die Folge sein – und diese ist mitunter lebensgefährlich.
Virusinfektionen sind Erkrankungen, die durch einen Befall mit Viren zustande kommen. Die Folge ist eine erhöhte Aktivität des Immunsystems, das den Krankheitserreger bekämpft. Wer mit einer Virusinfektion auch noch Sport treibt, schadet seinem Körper: „Man muss es sich so vorstellen, dass in einer solchen Situation sozusagen gleich zwei Stressfaktoren auf den Körper einwirken“, erklärt Dr. Axel Preßler, Oberarzt am Zentrum für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München.
Nämlich die Infektion selbst und die zusätzliche Anstrengung durch Sport. „Natürlich ist moderater Sport im gesunden Zustand grundsätzlich kein Stress für den Körper“, so Preßler weiter. „Aber hier verschieben sich die Gleichgewichte, und gerade bei zu intensiven Anstrengungen wird das Immunsystem ebenfalls beansprucht, sodass für die Virusabwehr schlicht nicht genügend Reserven zur Verfügung stehen.“ Ähnliches gilt auch für bakterielle Infektionen. Sie fordern ebenfalls die Körperabwehr. Auch hier gilt: Schonen Sie sich und folgen Sie dem Rat Ihres Arztes!
Vorsicht: Wer es übertreibt, kann das Immunsystem durch Sport überfordern
Wie lange muss ich warten, bis ich das Training wieder aufnehmen kann?
„Nach Krankheiten, die mit Fieber einhergingen, müssen Sie eine längere Pause einlegen. Waren Sie nur leicht erkältet, dürfen Sie spätestens wieder trainieren, sobald die Symptome abgeklungen sind“, sagt Froböse. Nach fiebrigen Infekten zum Beispiel sollten Sie mindestens eine Woche pausieren – im Zweifel fragen Sie lieber Ihren Arzt. Achten Sie außerdem darauf, nicht sofort wieder mit voller Power loszulegen. Hören Sie auf Ihren Körper und steigern Sie sich langsam, bis Sie nach einigen Tagen wieder auf Ihrem gewohnten Level trainieren.
Gibt es Erkältungskrankheiten, bei denen Sport ungefährlich ist?
„Das ist letztlich immer eine Individualentscheidung und kommt im Wesentlichen auf die subjektive Befindlichkeit und objektiv auf das Vorhandensein von Allgemeinsymptomen an, also alles was sich nicht nur auf eine ‚laufende Nase‘ beschränkt“, beschreibt es Preßler. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein leichter Schnupfen (ohne Begleiterscheinungen wie Halsschmerzen, Husten oder Fieber) kein Grund sein muss, mit dem Sport zu pausieren. Testpersonen zeigten hier auch nach sportlicher Betätigung keine verschlimmerten Symptome. Aber auch hier gilt: Wenn Sie sich nicht gut fühlen, treiben Sie besser keinen Sport. Manchmal tut es auch ein Spaziergang an der frischen Luft, um in Bewegung zu bleiben.
Gibt es Sportarten, die sich bei leichtem Schnupfen eher eignen als andere?
Froböse rät: „Sind Sie fieberfrei, empfehlen sich Outdoor-Sportarten wie Walking oder Nordic Walking. Sehen Sie dabei von maximaler Kraftbelastung ab, denn die dämpft das Immunsystem. Und achten Sie auf warme – aber nicht zu warme – Kleidung“. Auch die Jahreszeit ist entscheidend. Meiden Sie körperliche Belastung bei extremen Temperaturen – egal ob sehr kalt oder sehr heiß. Die Reaktionen Ihres Körpers auf solche Extrembedingungen stehen nämlich wieder der Arbeit Ihres Immunsystems im Wege.
Kann man Krankheiten „rausschwitzen“?
Das kommt auf die Intensität des Trainings an. Ist die körperliche Belastung nicht zu groß, tun Sie Ihren Abwehrkräften mit ein wenig Bewegung sogar etwas Gutes. „Sport erhöht sowohl die Quantität der Polizisten Ihres Immunsystem, als auch die Qualität ihrer Arbeit“, sagt Froböse. Jedoch nur bis zu einem gewissen Grad: Wird die Belastung zu hoch, ist das Schwitzen kontraproduktiv. Schwitzen bei Fieber ist zwar ebenfalls nicht verkehrt – aber bitte warm eingepackt im Bett! Halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes und achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitsnachschub.
Fazit: Hören Sie auf Ihren Körper
Hören Sie unbedingt auf ihren Körper. In den meisten Fällen werden Sie spüren, dass Sie bei angeschlagener Gesundheit lieber keinen Sport treiben sollten. Wichtig: Bei Fieber dürfen Sie sich nicht belasten. Sind die Symptome sehr leicht und Sie möchten nicht auf Ihr Training verzichten, dann empfiehlt es sich, zumindest das Pensum herunterzuschrauben. Und sobald Sie wieder ganz gesund sind: raus mit Ihnen! Der Schweinehund lauert an jeder Ecke…
Quelle: Apotheken-Umschau